Jedes Mädchen träumt von ihrer Hochzeit. Für viele gehört auch eine entsprechende Hochzeitstorte dazu. Auch mir ging es so. Ich träumte von einer dreistöckigen Torte, romantisch und verschnörkelt. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Konditor, der mir eine entsprechende Hochzeitstorte backen würde., doch die Besonderheit, das sie fructosearm werden sollte, stellt Profis scheinbar vor eine unlösbare Ausgabe. Zur Antwort bekam ich auf meine Anfrage nach eine fructosearme Hochzeitstorte unteranderem folgendes:
„Wir können diese nicht backen, da wir nicht wissen ob sie repräsentativ aussehen wird.“
Diese Aussage gab mir in vielerlei Hinsicht zu denken, denn keiner war besorgt darum, dass die Hochzeitstorte nicht repräsentativ schmecken würde. Für mich persönlich ist der Geschmack allerdings so viel wichtiger als das Aussehen. Ich habe in meinen nun mehr als 2 Jahren der Fructoseintoleranz viel Erfahrung mit alternativen Lebensmitteln gemacht und eine wichtige war, dass nur weil es fructosearm ist, es noch lange nicht lecker ist!
Nun ja lange rede kurzer Sinn, wenn ich eine fructosearme Hochzeitstorte haben wollte, musste ich selber aktiv werden. Und wie ihr euch denken könnt hat es geklappt, denn sonst hätte ich nun nichts zu schreiben.
Im Folgenden möchte ich euch über die Planung und Entstehung meiner Torte berichten.
Wie ich zu der Idee kam, meine Hochzeitstorte selber zu backen, habe ich euch ja schon berichtet. Als nächstes musste ich mir überlegen, wie sie aussehen sollte und welche Geschmackrichtungen wir wollten.
Wir haben uns für eine „klassische“ dreistöckige Hochzeitstorte entschieden. Im obersten Layer (im weiteren „Torte 1“ genannt) wollen wir eine Tiramisu-Torte haben. Darunter, im mittleren Layer (im weiteren „Torte 2“ genannt) haben wir uns entschlossen eine Zitronen-Erdbeertorte zu bekommen und im unteren Layer (im weiteren „Torte 3“ genannt) bekommen wir eine Schoko- Buttercremetorte.
Nach dem die Geschmacksrichtungen geklärt sind, sollte nun noch geklärt werden wie sie aussehen soll. Klassisch ist hier nicht ganz das richtige Wort, denn eine Torte sollte zur Veranstaltung passen und unsere Hochzeit ist alles andere als klassisch. Wir feiern eine Gothik-Hochzeit und da sollte auch unsere Torte mehr in das Gebiet „dunkle Romantik“ passen.
Demnach werde ich die Torte 1 und 3 in Weiß eindecken und die Torte 2 in Rot. Dekoriert wird die Torte 1 und 3 mit schwarzer Zuckerspitze und die Torte 2 bekommt ein schickes Sofamuster mit weißen Perlen. Das gesamt Konzept soll dann mit einem schwarzen Schal und Rosen abgerundet werden.
Da die Hochzeitstorte ohne Fondant so nicht umsetzbar wäre habe ich versucht herauszufinden, wie ich fructosearmen Fondant herstellen kann. Ich habe bis jetzt keine Möglichkeit gefunden, also wenn ihr wisst wie so was geht, freue ich mich auf einen Kommentar. Ich habe also eine Probetorte gebacken, diese mit Fondant eingedeckt und zwei Tage kaltgestellt. Fondant schwitzt nach einiger Zeit und wird leicht flüssig an der Unterseite, sodass ein Teil der Zuckermasse an dem Kuchen zurückbleibt, selbst wenn man den Fondant vor dem Essen wieder von seinem Kuchenstück abnimmt.
Ich kann euch sagen, ich habe es gut vertragen. Dadurch stand meiner Kuchendekoration nicht mehr im Weg und ich konnte mich den Rezepten meines Projekts widmen. Doch nach einigen Fehlversuchen hatte ich auch da die richtige Mischung raus.
Nach all der Vorbereitung war dann der Tag nähergerückt an dem das Ja-Wort fallen sollte und das hieß für mich Backen! Die drei Torten backte ich an einem Tag und strich sie auch schon mit Ganage ein.
Wie ich weiter oben erwähnt habe fängt Fondant an zu schwitzen. Dies liegt an der Luftfeuchtigkeit und an der Feuchtigkeit des Kuchens, denn Fondant besteht fast hauptsächlich aus Zucker und dieser zieht Wasser an. Die oberste Schicht des Fondants wird dadurch wässrig, das nennt man Schwitzen. Die Ganache besteht hauptsächlich aus Fett wodurch der Zustand des Schwitzens nicht so schnell eintritt. Alternativ kann man den Kuchen auch mit einer sehr fetten Buttercreme einstreichen. Die Buttercreme aus dem Rezept für die Torte 3 ist dafür jedoch nicht geeignet.
Am Tag vor der Hochzeit habe ich mich dann ans einkleiden der Hochzeitstorte und das verzieren gemacht.
Ich habe mich lange über Fondants schlau gemacht und habe dazu einen Interessanten Beitrag von Kuchenfee Lisa gelesen. Sie hat verschiedene Fondants auf ihre Beschaffenheit, Geschmack und Verarbeitungseigenschaften getestet. Ihr Favorit ist „Massa Ticino“ und meiner ist es jetzt auch. Der Fondant lässt sich toll verarbeiten und schwitzt nur sehr wenig, zu dem schmeckt er laut meinen Gästen recht Lecker. Der einzige Nachteil ist, er recht teuer ist.
Bevor ich jedoch mit dem Eindecken der Torten angefangen habe, habe ich die Zuckerspitze gemacht. Hierfür habe ich die Produkte von „Magic Dekor“ gekauft. Das hat nach einigen Anläufen auch relativ gut funktioniert. Um jedoch schwarze Spitze zu bekommen, habe ich sehr viel Lebensmittelfarbe gebraucht. Ich schätze, dass dies mit anderen kräftigen Farben ähnlich schwierig sein wird. Beim Aushärten habe ich mich für die Backofenvariante entschieden, welche mehr oder weniger gut funktionierte. Man muss es sehr gut timen, wann man die spitze wieder herausnimmt, sonst ist sie entweder noch klebrig oder schon bröckelig.
Ich habe die Torten schon beim Stapeln auf „Cake Bord“ gestellt und diese auch mit Ganache und Fondant eingekleidet. Dadurch bekamen die Torten einen festen Boden und lassen sich besser stapeln.
Nachdem die Torten eingekleidet und dekoriert waren habe ich jeweils bei der Torte 2 und 3 dickere Holzspiße in die Torten gesteckt und zwar so, dass ich von den außen Rändern 6 cm abgemessen habe und dann wie folgt Platziert:
Dabei habe ich erst einen Stab in die niedrigste Stelle der jeweiligen Torte gesteckt und alle anderen Stäbe auf die gleich länge gekürzt.
Damit die Böden nicht verrutschen habe ich sie beim Stapeln mit etwas Ganache an einander fixiert. Nach dem Stapeln habe ich die Restliche Dekoration angebracht.
Das Projekt Hochzeitstorte war sehr abenteuerlich, aber ich bin froh, dass ich es gewagt habe. Die Hochzeitstorte war ein voller Erfolg!